Auf eine lange und abenteuerliche
Fahrt mit dem Schiff, wie es einst die großen Entdecker vormachten, verzichten wir. Es reicht uns 22 Stunden im Flugzeug zu
verbringen und das Bordessen würden wir auch als recht abenteuerlich bezeichnen. Hundemüde und mit dem Jetlag unseres Lebens
in den Knochen nehmen wir unsere Fahrzeuge entgegen und machen uns auch sogleich auf den Weg. Das Hupen der entgegenkommenden
Autos lässt uns jedoch schnell wieder hellwach werden. Beinahe hätten wir es vergessen: Hier fährt man ja links!
Der Weg zu unserem
ersten Stopp, dem Waikite Valley, führt uns durch
eine verzauberte Landschaft: baumhohe Farne und aufsteigende Nebelschwaden – wir rechnen jeden Moment damit, dass Gandalf, der
Zauberer aus „Herr der Ringe“, hervortritt und uns zum vereinten Kampf gegen
das Böse auffordert. Zum Glück bleibt uns das erspart, und wir können uns bei einem Bad in den heißen Quellen von
den Strapazen der Reise erholen. Auch auf der Weiterfahrt werden wir ständig
an J.R.R. Tolkiens Werk erinnert. Dieses Land ist ein Traum für alle Fans des Fantasy-Epos, das hier verfilmt wurde!
Das Wai-O-Tapu
Thermal Wonderland, unsere nächste Station, hält in vielerlei Hinsicht, was
der Name verspricht. Wunderbar ist die Gegend wahrlich, durch die wir hier wandern. Eine einmalige Mischung aus Mondlandschaft
und Naturschutzgebiet. Wunderbar die Farben, in denen die großen Schwefelseen an diesem traumhaft sonnigen Tag erstrahlen, während
sie beruhigend vor sich hin blubbern und dampfen. Wunderbar ist übrigens auch die Gelegenheit, herauszufinden, wie lange man die Luft
anhalten kann. Der allgegenwärtige Geruch nach faulen Eiern animiert unheimlich
dazu. Maximal mittelmäßig hingegen ist der örtliche Geysir mit dem klingenden Namen „Lady Knox”. Diese Dame spuckt nur heißes Wasser, wenn man ihr zuvor Seifenflocken in den
Schlund schüttet. (Also ehrlich, liebe Kiwis, behandelt man so eine Lady?) Dieses künstlich herbeigeführte Schaumbad findet
jeden Tag um 10.15 Uhr statt
und weiß die hunderten Zuseher nur mäßig zu begeistern. Wir sind dennoch dankbar für die Gratis-Dusche und ziehen
weiter.
Wir passieren Lake
Taupo, den größten See des Landes, der sich im Krater eines vor tausenden Jahren kollabierten Vulkans gebildet hat. Seine Ausmaße sind
so beeindruckend, dass wir kurz fürchten, wir hätten uns verfahren. Würde uns
das Navigationssystem nicht glaubhaft versichern, dass wir uns im Landesinneren befinden, würden wir schwören, wir wären
am Meer. Wenige Kilometer weiter südlich überqueren wir die Grenze zum Tongariro-Nationalpark – sowohl Weltkultur- als auch Weltnaturerbe der UNESCO.
Am Horizont ermahnt uns während der gesamten Fahrt der Anblick des mächtigen Vulkans Ngauruhoe, heute am Abend nicht zu viel des köstlichen neuseeländischen Biers zu trinken. Erstens wäre es dann
noch schwieriger, diesen Namen auszusprechen und zweitens wollen wir morgen fit sein für die 19,4 Kilometer lange Wanderung namens
Tongariro Alpine Crossing.
Als am nächsten Morgen kurz vor sechs Uhr der Wecker läutet, sind wir froh, dass wir uns an unsere Vorsätze gehalten
haben. Ein Shuttle bringt
uns zum Ausgangspunkt der Wanderung, einem Parklatz
in der Nähe dieses aktiven Vulkans. Wir sind nicht die Einzigen, die um diese
Uhrzeit ihren
Campingbetten adieu gesagt haben. Mit uns beginnen etwa
200 Menschen, die ebenfalls in Frodos Fußstapfen treten wollen, den Aufstieg.
Denn der 2.300 Meter hohe Kegel mit dem weggesprengten Gipfel vor uns ist kein geringerer als der Schicksalsberg aus
„Herr der Ringe“. Wir stapfen durch eine tote Landschaft beinahe ohne
Vegetation. Die karge Schönheit fesselt uns dennoch. Immer wieder durchbrechen farbenfrohe Seen wie der Blue oder die Emerald Lakes das Schwarz des Lavagesteins und
ab und zu bieten sogar kleine bunte Blumen den schroffen Felsen die Stirn. Obwohl
uns die Warnschilder über die Gefahren eines aktiven Vulkans und nicht zuletzt auch der Mangel an Toiletten zur
Eile drängen, benötigen wir dennoch knapp
7,5 Stunden bis zu unserem Zielort, wo wir mit schmerzenden Beinen in unser Shuttle stolpern.
Wir brechen auch am nächsten Morgen früh auf, um unsere Fähre zu erwischen, die mehrmals täglich zwischen Wellington, der Hauptstadt Neuseelands,
und Picton verkehrt.
Sie ist die einzige Verbindung zwischen Nord- und Südinsel. Es dauert nicht lange, bis wir bemerken: Das Klima im Süden ist
um einiges rauer. Es regnet häufiger und die Temperaturen, besonders in der Nacht,
sind spürbar niedriger. Die Natur ist jedoch auch hier nicht weniger vielfältig und beeindruckend. Wir winken den
Robben auf ihren Felsen, achten darauf, keine Pinguine beim Überqueren der Straße zu überfahren und frönen dem „Free Camping“ direkt am Ufer der tosenden See. Christchurch, der im Februar 2011 von einem Erdbeben verwüsteten
Stadt, statten wir nur einen kurzen Besuch ab. Zu allgegenwärtig sind noch immer die Zerstörungen und
zu wenig fortgeschritten ist der Wiederaufbau um uns hier länger zu halten. Den
Jahreswechsel verbringen wir im Städtchen Dunedin, das allerdings außer der steilsten Straße der Welt nicht sonderlich
viel zu bieten hat. Eigentlich wollen wir sie bis ganz nach oben gehen, aber
unsere am Tongariro Crossing erworbenen Blasen haben
etwas dagegen.
Auch gut. So bleibt uns mehr Zeit für die Delfine, die in der Curio Bay
im brusthohen Wasser auf menschliche Spielgefährten warten.
Eines der absoluten Highlights und „Must Sees“
einer jeden Neuseelandreise haben wir noch vor uns: den Milford Sound. Er ist eines der regenreichsten Gebiete
der Erde, also packen wir wetterfeste Kleidung ein. Als wir den Tunnel, der in
die Schlucht führt, verlassen, wird klar: Das hätten wir uns sparen können. Der Fjord, der sich von der Tasmansee 15 Kilometer
ins Landesinnere erstreckt, schenkt uns einen der wenigen Schönwettertage des
Jahres. Bei strahlendem Sonnenschein bestaunen wir vom Boot aus die Regenwälder an den Hängen der bis zu 1.200 Meter hohen
Felswände. Winzig klein fühlen wir uns angesichts dieser großartigen Kulisse.
Während wir den Robbennachwuchs beim Sonnenbaden und Spielen beobachten, steuern wir verdächtig nahe an einen der 150 Meter hohen Wasserfälle. Er wird doch nicht? Er tut es. Nur wenige Meter von den Felsen entfernt, beschert der Kapitän allen an Deck eine überraschende Dusche unter den vom Wind zu feinem Sprühregen zerblasenen Sterling Falls. Und so werden wir schließlich doch noch nass.
Der Extremsport- und Bungee-Metropole Queenstown statten wir nur einen Kurzbesuch ab. Schließlich wollen wir die köstlichen Fergburger, die es im gleichnamigen Restaurant in der Stadt gibt, im Magen behalten. Wir besuchen statt dessen die Pancake Rocks, deren Gesteinsschichten wie aufgetürmte Pfannkuchen aussehen, und fahren danach weiter zu Fox- und Franz Josephs-Glacier. Die Zungen dieser beiden Gletscher erstrecken sich zeitweise bis hinunter in den Regenwald. Leider gibt es dort aufgrund von Schlechtwetter nicht viel für uns zu sehen. Die Helikopter können nicht starten, und zu Fuß darf man dem Eis nicht zu nahe kommen. Jederzeit können sich Brocken lösen und leichtsinnige Touristen unter sich begraben. Wir riskieren nichts, setzen uns in unsere Campervans und kehren früher wieder auf die Nordinsel zurück, als geplant.
Die gewonnene Zeit investieren wir in einen der beeindruckendsten Ausflüge unseres gesamten Aufenthalts: Wir besuchen White Island, eine aktive Vulkaninsel. Als man uns beim Verlassen des Boots Helme und Gasmasken in die Hand drückt, wollen wir zuerst dankend ablehnen. Nach den ersten Schritten sind wir froh, es nicht gemacht zu haben. Alle paar Meter treten Schwefeldämpfe aus dem Boden und bilden strahlend gelbe Ablagerungen. Wunderschön anzusehen, jedoch rauben einem die Gase ohne Schutz schnell den Atem. Während der Warnung vor Hangrutschen, von denen einer einmal ein ganzes Arbeiterlager ins Meer gespült hat, zurren wir die Helme fester und beschließen brav im Gänsemarsch hinter unseren Guides zu bleiben. Besagte Arbeiter waren Bergleute, die Anfang des 20. Jahrhunderts hier den Schwefel abgebaut haben. Einige der Bauten und Maschinen von damals sind heute noch zu sehen und geben, von den Gasen verätzt, dieser Kraterlandschaft einen bizarr-schönen Touch.
Während wir den Robbennachwuchs beim Sonnenbaden und Spielen beobachten, steuern wir verdächtig nahe an einen der 150 Meter hohen Wasserfälle. Er wird doch nicht? Er tut es. Nur wenige Meter von den Felsen entfernt, beschert der Kapitän allen an Deck eine überraschende Dusche unter den vom Wind zu feinem Sprühregen zerblasenen Sterling Falls. Und so werden wir schließlich doch noch nass.
Der Extremsport- und Bungee-Metropole Queenstown statten wir nur einen Kurzbesuch ab. Schließlich wollen wir die köstlichen Fergburger, die es im gleichnamigen Restaurant in der Stadt gibt, im Magen behalten. Wir besuchen statt dessen die Pancake Rocks, deren Gesteinsschichten wie aufgetürmte Pfannkuchen aussehen, und fahren danach weiter zu Fox- und Franz Josephs-Glacier. Die Zungen dieser beiden Gletscher erstrecken sich zeitweise bis hinunter in den Regenwald. Leider gibt es dort aufgrund von Schlechtwetter nicht viel für uns zu sehen. Die Helikopter können nicht starten, und zu Fuß darf man dem Eis nicht zu nahe kommen. Jederzeit können sich Brocken lösen und leichtsinnige Touristen unter sich begraben. Wir riskieren nichts, setzen uns in unsere Campervans und kehren früher wieder auf die Nordinsel zurück, als geplant.
Die gewonnene Zeit investieren wir in einen der beeindruckendsten Ausflüge unseres gesamten Aufenthalts: Wir besuchen White Island, eine aktive Vulkaninsel. Als man uns beim Verlassen des Boots Helme und Gasmasken in die Hand drückt, wollen wir zuerst dankend ablehnen. Nach den ersten Schritten sind wir froh, es nicht gemacht zu haben. Alle paar Meter treten Schwefeldämpfe aus dem Boden und bilden strahlend gelbe Ablagerungen. Wunderschön anzusehen, jedoch rauben einem die Gase ohne Schutz schnell den Atem. Während der Warnung vor Hangrutschen, von denen einer einmal ein ganzes Arbeiterlager ins Meer gespült hat, zurren wir die Helme fester und beschließen brav im Gänsemarsch hinter unseren Guides zu bleiben. Besagte Arbeiter waren Bergleute, die Anfang des 20. Jahrhunderts hier den Schwefel abgebaut haben. Einige der Bauten und Maschinen von damals sind heute noch zu sehen und geben, von den Gasen verätzt, dieser Kraterlandschaft einen bizarr-schönen Touch.
Die namensgebenden weißen Rauchsäulen, die
noch lange nach dem Ablegen des Schiffes vom Hafen von White Islands zu sehen
sind, verabschieden uns nicht nur von dieser Insel sondern auch von diesem traumhaft schönen Land. Morgen geht unser Flugzeug
zurück in den Winter und in den Alltag. Was uns zumindest ein wenig tröstet: Wir wissen jetzt schon, wir werden nach
Aotearoa, wie die Maori Neuseeland nennen, zurückkehren. Dann
aber mit wesentlich mehr als drei Wochen Zeit im Gepäck.
Text und Fotos: Markus Richter
Campingplätze
www.doc.govt.nzwww.top10.co.nz
www.kiwiholidayparks.com
Top 10 und Kiwi bieten jeweils Mitgliedschaften an, durch die auf den Plätzen aber auch z.B. bei Fähren gespart werden kann - eine lohnende Investition!
Campervan-Vermieter
www.affordablemotorhome.co.nzFähren zwischen Nord- und Südinsel
www.bluebridge.co.nzwww.interislander.co.nz
Neuseeland Tourismus
www.newzealand.comNützliche Apps
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CamperMate, Official Camping NZ
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Stand der Informationen: 20.12.2018